Themenbereich: Art- und Struktur der Promotion

Indikator: Kooperative Promotion II (FH, HAW, C5)

Seit 2011 wurden zunächst vom Bund, später auch von den Ländern kooperative Forschungskollegs von Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten als Pilotvorhaben gefördert, an denen kooperativ promoviert werden kann. Aktuell bestehen verschiedene Modelle des (kooperativen) Promovierens parallel. Neben FHs/HAWs mit einem eigenständigen Promotionsrecht existieren Verbundstrukturen mit oder ohne institutionellem Promotionsrecht sowie weiterhin kooperative Promotionen ohne Verbundstrukturen. In kooperativen Verfahren können Professorinnen und Professoren von FHs/HAWs als Betreuer(innen), Gutachter(innen) und/oder als Prüfer(innen) beteiligt sein.

Erläuterung

Dieser Indikator gibt den prozentualen Anteil der registrierten Promovierenden an, an deren Promotionsverfahren eine Fachhochschule bzw. Hochschule für angewandte Wissenschaften beteiligt ist. Die Bestimmung dieses Anteils erfolgt unabhängig davon, ob beispielsweise eine Betreuungsvereinbarung existiert, der tatsächliche Arbeitsschwerpunkt dort liegt oder ob der bzw. die Prüfer(in), Betreuer(in) oder Gutachter(in) eine FH-Professur innehat.

Detailliertere Analysen der Nacaps-Promovierendenbefragung 2019 zur Unterstützung und Betreuung Promovierender im HAW-Kontext finden Sie in einem Artikel hier.

Kooperative Promotionen mit Fachhochschulen sind ein wachsendes Phänomen in Deutschland. Wie Zahlen der jüngsten HRK-Befragung zu den Prüfungsjahren 2015, 2016 und 2017 zeigen, ist die Anzahl der kooperativen Promotionsverfahren im Vergleich zum letzten Erhebungszeitraum um 47 Prozent gewachsen. Die absolute Zahl der abgeschlossenen kooperativen Promotionen lag im Zeitraum 2015 bis 2017 bei 551 (HRK 2019). Wie häufig in Kooperation mit Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften promoviert wird, unterscheidet sich dabei signifikant zwischen den verschiedenen Bundesländern sowie den Fächergruppen und damit teilweise moderiert auch dem Geschlecht (HRK 2019). Für 2018 bezifferte die Promovierendenstatistik des Statistischen Bundesamtes die Zahl der derzeit kooperativ Promovierenden auf 808, was 0,55 Prozent der registrierten Promovierten entsprach (Vollmar 2019). Die Statistik für 2020 listet bereits 1.872 Promovierende in Kooperation mit einer FH/HAW sowie zusätzlich 178 an promotionsberechtigten FHs/HAWs registrierte Promovierende (Statistisches Bundesamt 2021).

Quellen und weiterführende Informationen:

Hochschulrektorenkonferenz (2019). Promotionen von Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Promotionen in kooperativen Promotionsverfahren. HRK-Umfrage zu den Prüfungsjahren 2015, 2016 und 2017. Bonn: HRK.

Statistisches Bundesamt (2021). Statistik der Promovierenden 2020 (Bildung Und Kultur). Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.

Vollmar, M. (2019b): Promovierendenstatistik: Analyse zu Vollständigkeit und Qualität der zweiten Erhebung 2018. Fachbericht des Statistischen Bundesamtes. Wiesbaden.

Wegner, A. (2022). Viele Wege führen zur Promotion – Betreuungs- und Qualifizierungsbedingungen Promovierender an Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Vergleich. Beiträge zur Hochschulforschung, 2022(1), 10-28. Verfügbar unter: https://www.bzh.bayern.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Beitraege_zur_Hochschulforschung/2022/2022-1-Wegner.pdf