Themenbereich: Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen

Indikator: Zeit für die Promotion (A4)

Die wöchentliche Zeit, die die Promovierenden zur Arbeit an ihren Promotionsvorhaben aufwenden können, wird von vielen Faktoren beeinflusst. So kann eine Erwerbstätigkeit, abhängig vom Umfang, das Zeitbudget für promotionsbezogene Tätigkeiten schmälern. Ähnlich verhält es sich bei bestimmten partnerschaftlichen und familiären Verpflichtungen, wie z. B. der Betreuung eines Kindes oder der Pflege eines Elternteils. Auch ehrenamtliches Engagement kann die verfügbare Zeit zur Arbeit am Promotionsvorhaben minimieren. Bei Stipendiat(inn)en können verpflichtende Veranstaltungen das Zeitbudget beeinflussen. Gleichzeitig kann aber auch nicht direkt für die Arbeit am Promotionsvorhaben eingesetzte Zeit dieses mittelbar voranbringen, z. B. durch den Erwerb neuer Kompetenzen im Arbeitskontext.

Erläuterung

Dieser Indikator gibt die prozentualen Anteile befragter registrierter Promovierender an, denen eine bestimmte Anzahl an Arbeitsstunden pro Woche für die Arbeit an der Promotion zur Verfügung stehen. Hinweis: Gemeint ist nicht die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit für die Promotion bei beschäftigten Promovierenden, sondern die Zeit, die tatsächlich aufgewendet werden kann.

In Rahmen des ProFile-Promovierendenpanels wurde die Aufwendung der (wissenschaftlichen) Arbeitszeit von Promovierenden für bestimmte Tätigkeiten abgefragt. Auf Basis im Jahr 2011 erhobener Daten zeigt sich über alle Befragte hinweg, dass die Arbeit an der Promotion mit 63 Prozent über die Hälfte, und damit den größten Teil, der verfügbaren Arbeitszeit in Anspruch nahm. Die Anteile sonstiger Forschungstätigkeit sowie Lehre lagen bei zwölf bzw. neun Prozent. Administrations- und Organisationsarbeiten machten im Durchschnitt 15 Prozent der Arbeitszeit aus. Es zeigten sich dabei deutliche Unterschiede zwischen wissenschaftlichen Mitarbeiter(inne)n und Stipendiat(inn)en, wobei Stipendiat(inn)en mit 71 Prozent deutlich mehr Zeitressourcen für die Arbeit an der eigenen Promotion aufbringen konnten, als angestellte wissenschaftliche Mitarbeiter(innen) mit 54 Prozent. Weiterhin konnten Fachunterschiede aufgedeckt werden (Hauss et al. 2012: 143 ff.).

Quellen und Literaturhinweise:

Hauss, K./Kaulisch, M./Zinnbauer, M./Tesch, J./Fräßdorf, A./Hinze, S./Hornbostel, S. (2012): Promovierende im Profil: Wege, Strukturen und Rahmenbedingungen von Promotionen in Deutschland; Ergebnisse aus dem ProFile-Promovierendenpanel.