Der Beschäftigungsumfang unterscheidet sich vor allem dadurch, ob die Promovierenden innerhalb oder außerhalb des Hochschulsektors beschäftigt sind bzw. in welchem Fachgebiet sie tätig sind. Fachspezifische Unterschiede in der Verteilung zwischen Vollzeit- und Teilzeitstellen bei an öffentlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen beschäftigten Promovierenden ergeben sich maßgeblich aus der Anlehnung an die Empfehlungen der DFG (DFG 2011). Der Stellenumfang hat zumeist relevante Einflüsse auf die Einkommenshöhe und Zeitbudgets der Promovierenden, welche wiederum die Erfolgswahrscheinlichkeit und die Dauer bis zum Abschluss des Promotionsvorhabens beeinflussen können. Auch aus diesen Gründen wird die Existenz von Teilzeit-Promotionsstellen an Hochschulen in jüngster Vergangenheit zunehmend kritischer betrachtet.
Dieser Indikator gibt den Stellenumfang befragter registrierter Promovierender mit einem Beschäftigungsverhältnis an Hochschulen an. Zur Beurteilung, ob eine Vollzeit- oder Teilzeittätigkeit vorliegt, werden derzeit verschiedene Klassifikationen verwendet, was den Vergleich mit Referenzdaten erschwert. In Nacaps wird analog zum allgemeinen Vorgehen des Statistischen Bundesamtes und im Europäischen Statistischen System (ESS) die Selbsteinschätzung der Befragten, ob eine Vollzeittätigkeit vorliegt, herangezogen.
Eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes kam zu dem Ergebnis, dass die vertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit von abhängig beschäftigten Promovierenden in 5 Prozent der Fälle bei gleich oder unter 10 Stunden lag. 32 Prozent hatten eine Wochenarbeitszeit von über 10 bis 20 Stunden und 19 Prozent von über 20 bis 30 Stunden. Die größte Gruppe bildeten 40 Prozent der beschäftigten Promovierenden, die eine Wochenarbeitszeit von über 30 bis 40 Stunden aufwiesen. Vier Prozent gaben eine vertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeit von über 40 Stunden an (Hähnel & Schmiedel 2016: 40f.).
Im Jahr 2019 wurden differenzierte Angaben zum Stellenumfang nur erhoben, wenn die Befragten angaben, in Teilzeit zu arbeiten. In den Jahren 2021 und 2023 wurde der Stellenumfang auch für Vollzeitstellen erfragt. Ein erheblicher Anteil dieser Angaben bei Vollzeitstellen liegt jedoch in einem Bereich, der nicht vollzeitäquivalent ist (unter 90% bzw. 36 Stunden). Werden diese nicht vollzeitäquivalenten Angaben zu Umfang und Stunden der Vollzeit-Antwortenden nicht berücksichtigt, wird der Anteil der Vollzeitstellen vermutlich überschätzt.
Deutsche Forschungsgemeinschaft (2011): DFG-Vordruck 55.02–04/23 - Hinweis zur Bezahlung von Promovierenden. Bonn; https://www.dfg.de/formulare/55_02/55_02_de.pdf (03.01.2020).
Hähnel, S. & Schmiedel, S. (2016): Promovierende in Deutschland. Statistisches Bundesamt, Wiesbaden.